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24.06.2019
Grüne Mobilität: Gasantrieb für Nutzfahrzeuge im Kommen

Grüne Mobilität: Gasantrieb für Nutzfahrzeuge im KommenÜberarbeitete Verordnung verbessert Marktzugang für Gas-Kleintransporter

Die Bundesregierung weitet ihre Unterstützung für den emissionsarmen Gasantrieb im Nutzfahrzeugsegment weiter aus. Nach der staatlichen Förderung energieeffizienter LKW und der Mautbefreiung für gasbetriebene LKW wurden die Marktbedingungen für Kleintransporter mit der Änderung der Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) nun weiter verbessert. Wie umweltschonende Logistik mit Gas funktioniert, wurde im Rahmen der in Neustrelitz durchgeführten Fachtagung „Grüne Mobilität“ präsentiert.

Die FeV regelt mitunter die Gewichtsbeschränkung der Führerscheinklasse B. Der B-Führerschein erlaubt das Führen von Fahrzeugen mit einer Gesamtmasse bis zu 3,5 Tonnen. Durch die Überarbeitung der Verordnung wurde das Gewicht für Fahrzeuge mit alternativem Antrieb auf 4,25 Tonnen erhöht. Jedoch darf die zusätzliche Masse nur durch das Antriebssystem entstehen, die Nutzlast bleibt unverändert. Dadurch werden auch gasbetriebene LKW, die aufgrund ihrer schwereren Tanktechnologie gegenüber Diesel benachteiligt waren, bessergestellt.

„Mit dieser Anpassung wurde eine weitere Hürde für mehr Klimaschutz im Verkehr genommen: Alternative Antriebe haben jetzt auch in diesem LKW-Segment eine echte Chance im Markt“, kommentierte Dr. Timm Kehler, Vorstand der Brancheninitiative Zukunft ERDGAS, die Entwicklung. In Deutschland sind derzeit 3,2 Millionen LKW zugelassen. Mit einer Stückzahl von 1,4 Millionen entfällt fast die Hälfte davon auf LKW des Verteilerverkehrs, die Güter in städtische und regionale Gegenden bringen. Noch dominiert der Diesel-Antrieb den Markt. Durch den Wechsel zu Gas könnten bis zu 90 Prozent Feinstaub- und etwa 80 Prozent Stickoxid-Emissionen eingespart werden. Zudem würde der CO2-Ausstoß um bis zu einem Viertel reduziert. Wird grünes Gas als Treibstoff eingesetzt, ist die Fahrt sogar nahezu klimaneutral.

„Mecklenburg-Vorpommern ist weit vorn, was die Produktion von erneuerbaren Energien betrifft. Seit 2013 erzeugen wir mehr grünen Strom, als wir verbrauchen“, sagte Landesenergieminister Christian Pegel im Rahmen der Fachtagung und fügte hinzu: „Soll die Energiewende gelingen, müssen wir uns aber auch in anderen Bereichen umstellen. Dazu zählt vor allem der Verkehr, der einen großen Teil der klimaschädlichen Gase verursacht. Der Betrieb von LKW oder auch Bussen mit Erdgas ist eine wichtige Übergangstechnologie bis es uns gelingt, unseren sauberen Strom in für den Antrieb geeignetes sauberes Gas umzuwandeln.“ Als ein Beispiel, wie das heute bereits funktioniert, nannte er die Greifswalder Busbetriebe: „Sie zeigen, wie ein städtischer Busverkehr mit überwiegend Erdgas-betriebenen Bussen verlässlich und sehr CO2-sparsam funktionieren kann.“

Durch die veränderten Rahmenbedingungen wird der umweltschonende Gasantrieb auch bei Logistikunternehmen immer beliebter. Erst kürzlich hat die Spedition KP Logistik mit Hauptsitz im mecklenburgischen Stavenhagen 100 LKW mit LNG-Antrieb beim Fahrzeughersteller Scania bestellt. Das Projekt wurde auf der Veranstaltung vorgestellt. Die Sattelzugmaschinen sollen an den Standorten Stavenhagen und Wustermark zum Einsatz kommen. Für den Spediteur sprechen neben den Umwelt- und den Kostenvorteilen auch die um bis zu 50 Prozent geringere Lärmbelastung, durch die Waren auch nachts geräuscharm geliefert werden können, und die hohen Reichweiten von bis zu 1.100 Kilometern für die Technologie.

Berlin, 16. Mai 2019

Quelle: Zukunft ERDGAS e. V.

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